|

September 1, 2025

|

7 min. Lesezeit

Demografischer Wandel als Treiber

Warum Automatisierung keine Option, sondern Notwendigkeit ist und wie KI dabei helfen kann

Sie rollt langsam, aber unaufhaltsam: die Zeitenwende auf dem Arbeitsmarkt. Getrieben vom demografischen Wandel geht die Generation der Babyboomer geht in Rente – und damit verdammt viele Fachkräfte. Und mit Ihnen enorm viel Wissen und Erfahrung.

Und dann stehen Sie da als mittelständisches Unternehmen und stellen fest, dass mit Ihnen 86 Prozent der deutschen Unternehmen um die gleiche schrumpfende Gruppe von Fachkräften kämpft. Und ja, die ist endlich.

Das ist keine Zukunftsvision, das ist Realität im Jahr 2025.

Während sich Unternehmen früher den Luxus leisten konnten, über Automatisierung zu philosophieren, stehen sie heute vor einer simplen Wahrheit: Automatisierung ist von der Kür zur Notwendigkeit geworden.

 

Die nackten Zahlen des demografischen Wandels: Hallo Realität!

Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Deutschland steht europaweit an der Spitze des Fachkräftemangels. Mit 86 Prozent betroffener Unternehmen toppen wir sogar den weltweiten Durchschnitt von 74 Prozent deutlich. Ein Bereich, in welchem man ungern in Führung geht. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich eine dramatische Entwicklung, die viele Entscheider scheinbar noch nicht vollständig erfasst haben.

Das Arbeitskräfteangebot wird Demografie-bedingt in den nächsten Jahren weiter deutlich sinken, da – wie schon eingangs erwähnt – die Gruppe der sogenannten Babyboomer in den Ruhestand geht. Im Juni vergangenen Jahres war die größte Altersgruppe unter der erwerbsfähigen Bevölkerung in Deutschland jene im Alter von 55 bis unter 65 Jahren – ganze 13,1 Millionen Menschen. Lassen Sie sich das mal auf der Zunge zergehen: Dreizehn Millionen Menschen. Knapp ein Viertel der erwerbsfähigen Bevölkerung.

Von diesen 13,1 Millionen wiederum waren rund 7,8 Millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Bis 2035 werden also voraussichtlich rund 7 Millionen erfahrene Fachkräfte weniger zur Verfügung stehen.

Da mag man am liebsten ignorieren, dass auch das Durchschnittsalter der Deutschen gestiegen ist: auf 44,9 Jahre in 2024 – 1994 lag es noch bei 39,8 Jahren.

Was heißt das konkret?

 

Von der Kür zur Notwendigkeit: Der Paradigmenwechsel

Noch vor 10 Jahren konnte man sich den Luxus leisten, über Automatisierung nur zu philosophieren. Wenige haben sich damals schon den drohenden Veränderungen gestellt. Heute ist aus der theoretischen Zukunftsvision bittere Realität geworden: Stellen können schlicht nicht mehr besetzt werden.

Diese Veränderung ist fundamental. Automatisierung ist nicht mehr nur das Zauberwort für Nerds, Vorausdenker und Entrepreneurs. Automatisierung ist eine Frage des Überlebens. Hört sich hart an, ist aber so. Unternehmen, die nicht automatisieren, werden schlichtweg nicht mehr konkurrenzfähig sein – nicht nur, weil der Wettbewerb effizienter wird, sondern weil sie einfach keine Mitarbeiter mehr finden.

 

Die nächste Generation wartet nicht: Kundenerwartungen im Wandel

Und während einige Unternehmen noch überlegen, ob sie jetzt wirklich automatisieren sollen, hat die nächste Generation von Kunden bereits entschieden: Sie erwarten schnelle, digitale Lösungen. Sie erwarten – branchenübergreifend – maßgeschneiderte Dienstleistungen und zeigen ihren Unmut, wenn Unternehmen diese Erwartungen nicht erfüllen.

Die junge Generation, die gerade als Kunde und auch als Arbeitnehmer auf den Markt drängt, legt ein ganz anderes Verhalten an den Tag als „unsereins“. Diese Kandidaten gewinnt man nicht ohne Automatisierung und diese Kunden nicht ohne deutlich schnellere Reaktionszeiten. Und bitte, kommen Sie jetzt nicht mit fragmentierten Lösungen. Sie müssen ja nicht nur einfache Fragen beantworten, sondern fallabschließend arbeiten können. Die Frusttoleranz ist arg gesunken und ich finde – zumindest in Teilen – zurecht.

Warum? Weil es anders geht.

 

KI als Gamechanger für den demografischen Wandel: Mehr als nur Effizienz

Künstliche Intelligenz ist nicht nur ein Werkzeug zur Effizienzsteigerung – sie ist der Schlüssel zur Bewältigung der demografischen Herausforderung. Gleichzeitig trennt sich hier die Spreu vom Weizen. Wie in einem unserer letzten Blogartikel ausgeführt, schaffen viele KI-Projekte den Übergang vom Pilotprojekt zur Integration in den Arbeitsalltag nicht. Das liegt zum einen daran, dass GenAI eben nicht alles kann (da ist Frust ob der nicht nutzbaren Ergebnisse vorprogrammiert) und zum anderen daran, dass häufig die von Anfang an elementare, spezifische Aufgabenstellung samt fix definierter KPIs zur Erfolgskontrolle fehlt.

Die Lösung liegt nicht in mehr KI, sondern in intelligenterer KI. Es geht darum, die Besonderheiten Ihrer Daten und Ihrer Aufgaben im Kontext zu verstehen. Besonderheiten, die bei jedem Unternehmen anders sind, die in jeder jeweiligen Situation oder auch technischen Konstellation andere sind.

Das wahre Potenzial liegt dann in der intelligenten Integration der KI-Lösungen in bestehende Geschäftsprozesse. Erst da werden die Vorteile direkt erlebbar und Ihre Mitarbeiter werden nicht mit Ablehnung reagieren, sondern froh sein, dass all die manuellen Frickelaufgaben und Suchen jetzt „einfach so“ im Hintergrund laufen.

 

Die Bereiche mit dem größten Potenzial

Jetzt könnte ich hier alle möglichen Branchen und Bereiche herunter rattern, aber wir können es auch einfacher auf den Punkt bringen:

Die größten Potenziale liegen dort, wo Schnittstellen sind. Schnittstellen zwischen verschiedenen Systemen, zwischen verschiedenen Datentöpfen oder zwischen Menschen in verschiedenen Rollen.

Hier liegen die häufigsten – vermeidbaren – Probleme: Abbrüche, Verzögerungen, Missverständnisse.

 

Ein praktisches Beispiel

Einer Ihrer Key-Account-Kunden ruft mit einem Problem an. Sie wollen ihm so schnell und gut wie möglich helfen, dafür brauchen Sie ein paar Hintergrundinformationen. Sie müssen also verschiedene Systeme abfragen, Dokumente suchen, vielleicht auch Kollegen kontaktieren. Jede dieser Schnittstellen ist eine potenzielle Fehlerquelle, jeder Schritt potenzielle Zeitverschwendung und jede nicht fundierte Antwort führt potenziell zu Frust bei Ihrem Kunden. KI kann diese Reibungsverluste dramatisch reduzieren.

 

Der Mittelstand: Smarte Lösungen statt komplexer Architekturen

Nicht jedes Unternehmen braucht die KI-Architektur eines Konzerns. Während diese über die Ressourcen für große, grundsätzliche Lösungen verfügen, können mittelständische Unternehmen smartere Ansätze wählen: sehr viel bedarfsorientierter vorgehen, sehr viel genauer auf die eigenen Prozesse schauen.

 

Die Zukunft ist jetzt: Wir nehmen Sie mit

  1. Starten Sie mit den Schnittstellen
    Identifizieren Sie die Schnittstellen in Ihren Prozessen – zwischen Systemen, Abteilungen, Menschen. Welche Aufgaben bzw. einzelnen Schritte sind am aufwendigsten oder kosten die meiste Zeit? Hier liegt das größte Automatisierungspotenzial.
  2. Prüfen Sie, ob Ihre Daten KI-ready sind
    Eine umfassende Datenanalyse in Form eines Audits ermöglicht Ihnen eine ganzheitliche Sicht auf Ihre Informationen und zeigt auf, welche der definierten Aufgaben sich mit Ihren Daten lösen lassen.

  3. Beginnen Sie mit einem Pilotprojekt
    Wählen Sie einen überschaubaren Prozess mit hohem Automatisierungspotenzial und klarem Nutzen für den Start. Sammeln Sie hier erste Erfahrungen, bevor Sie das Gelernte auf weitere Bereiche übertragen.

  4. Definieren Sie klare Erfolgskriterien
    Legen Sie von Anfang an messbare KPIs fest: Wie viel Zeit sparen Sie? Um wie viel Prozent reduzieren sich Fehlerquoten? Wie verbessert sich die Mitarbeiter- oder Kundenzufriedenheit? Klare Metriken schaffen Akzeptanz und Vertrauen in KI-Projekte.
  5. Setzen Sie auf hybride Intelligenz
    Reine GenAI-Lösungen werden scheitern. Die Zukunft liegt in der intelligenten Kombination analytischer und generativer Intelligenz – DAPHY® macht’s möglich.
  6. Investieren Sie in die richtigen Skills
    Über 20 Jahre KI-Erfahrung lassen sich nicht durch drei Monate ChatGPT-Training ersetzen. Suchen Sie Partner, die wirklich verstehen, wie künstliche Intelligenz verlässlich, transparent und vertrauenswürdig Probleme löst.

 

Die Wertschöpfung liegt in den Daten – und damit in Ihren Händen

Die eigentlichen rasanten Entwicklungen werden nicht mehr in der KI-Forschung geschehen – sie passieren in der praktischen Anwendung. Jetzt. KI ist bereits klug genug. Setzen Sie Potenzial frei und integrieren Sie schlanke, vertrauenswürdige KI in Ihr Unternehmen. Die Wertschöpfung erfolgt dann auf Basis Ihrer Daten. Dieses Potenzial müssen Unternehmen jetzt nutzen.

Der demografische Wandel ist der Katalysator für eine längst überfällige Transformation. Die Zukunft gehört den Unternehmen, die heute den ersten Schritt machen.

Senior Customer Success Manager

Friederike Scholz hilft Kunden seit über 20 Jahren dabei, aus neuen Technologien echten Nutzen zu ziehen. Bei MORESOPHY begleitet sie Kunden bei der zielgerichteten Planung und erfolgreichen Einführung von KI-Lösungen und ist Schnittstelle zu Vertrieb und Produkt.

Weitere Artikel von Data-Driven Business

Beitragsbild Was ist das beste LLM - Ameisen vs Monster
Friederike Scholz

|

 
Juli 21, 2025

|

 
5 min. Lesezeit
Nach oben scrollen
Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner